1.
Wie funktionieren Pflanzenkläranlagen?
Die
Reinigungsleistung in Pflanzenkläranlagen
beruht auf der Filterwirkung des Bodens
(mechanisch), einem Abbau von Inhaltstoffen
durch Bakterien (biologisch), einer Absorption
an Bodenteilchen (physikalisch) und Fällungsreaktionen
im Boden (chemisch). Der größte
Teil der Reinigung geschieht durch Bakterien,
die auch das Abwasser in technischen Anlagen
reinigen. Die Pflanzen haben dabei nur untergeordnete
Bedeutung (s. Frage 4).
2. Wie gut ist die Reinigungsleistung von
Pflanzenkläranlagen?
Die
Forschung der vergangenen Jahre hat gezeigt,
daß Pflanzenkläranlagen bei Sicherstellung
einer Bodenpassage gute Ablaufwerte bei
Kohlenstoffverbindungen (BSB / CSB) zeigen.
Sie halten sicher die Mindestanforderungen
für Anlagen der Größenklasse
bis 500 EW ein. Börner (1991) ermittelte
im europäischen Raum einen Betriebsmittelwert
im Ablauf von 16mg BSB/l für Anlagen,
die mindestens den Ansprüchen des ATV-Hinweisblattes
H 262 genügten. Bezüglich der
Nährstoffe ist eine wesentliche Verminderung
festzustellen, eine exakte Bemessung ist
aber nicht möglich.
3. Funktionieren Pflanzenkläranlagen
auch im Winter?
Wie
bei allen anderen Kläranlagen auch,
geht die Reinigungsleistung von Pflanzenkläranlagen
im Winter etwas zurück. Da die Bemessung
der Anlagen dies aber berücksichtigt,
können auch im Winter die Überwachungswerte
eingehalten werden. Außerdem bilden
die abgestorbenen Pflanzen eine natürliche
Dämmschicht, so daß die Anlagen
weniger durch Temperaturschwankungen und
Frost beeinflußt werden als z.B. Abwasserteiche.
4. Welche Aufgabe haben die Pflanzen in
Pflanzenkläranlagen?
Die
wichtigste Aufgabe der Pflanzen ist die
Erhaltung der Durchlässigkeit des Bodens
per Durchwurzelung. Zudem transportieren
die Pflanzen durch ihr luftleitendes Gewebe
Sauerstoff über die Wurzeln in den
Boden. Sehr häufig wird angenommen,
daß die Pflanzen das Abwasser reinigen.
Das ist nicht so. Die Forschung der vergangenen
Jahre hat erwiesen, daß der direkte
Einfluß der Pflanzen auf die Reinigungsleistung
gering ist.
5. Wie groß ist die Lebensdauer von
Pflanzenkläranlagen?
Die
ersten Pflanzenkläranlagen sind seit
ca. 30 Jahren in Betrieb, es gibt bisher
keine Anzeichen dafür, daß die
Pflanzen irgendwann absterben. Bezüglich
einer oft vermuteten Verstopfung oder Verschlammung
läßt sich feststellen, daß
in Forschungsvorhaben kontinuierlich Durchlässigkeitsversuche
gemacht wurden. Eine Verschlechterung der
Durchlässigkeit während der Betriebsdauer
konnte nicht festgestellt werden.
6. Ab wann ist eine Pflanzenkläranlage
betriebsbereit?
Es
hat sich erwiesen, daß es für
die Pflanzen am günstigsten ist, wenn
die Anlage nach der Bepflanzung sofort mit
Abwasser beschickt wird. Die anfängliche
Reinigungsleistung der Anlage wird durch
die Filterwirkung des Bodens erzielt und
erst später von dem Zusammenspiel Boden
- Pflanzen - Bakterien abgelöst. Sollte
die Anlage nicht von Anbeginn eine ausreichende
Durchlässigkeit haben, so muß
sofort etwas am Aufbau geändert werden.
7. Verursachen Pflanzenkläranlagen
Geruchsbelästigungen?
Moderne
Pflanzenkläranlagen, die mit vorgereinigtem
Abwasser beschickt werden und keine offenen
Wasserflächen aufweisen (vertikale
Bauweise), verursachen keine Geruchsbelästigungen.
Nur wenn das Wasser nicht im Boden sickert
sondern auf der Oberfläche steht, entstehen
Geruchsbelästigungen. Daher muß
von den Planern besondere Sorgfalt bei der
hydraulischen Berechnung der Anlagen verlangt
werden.
8. Lohnt sich eine Pflanzenkläranlage
als Übergangslösung?
In
vielen Fällen ja, dies muß jedoch
von Fall zu Fall geprüft werden. Wenn
ein Anschluß an eine Kanalisation
nicht früher als in 5-6 Jahren erwartet
werden kann, rentieren sich die Anlagen
oft schon durch die Einsparung von Abfuhrkosten.
Bei Ausreichung von Fördermitteln für
Kleinkläranlagen (im Land Brandenburg
bei Anschlußzeiträumen >10
Jahre an das zentrale Abwassernetz - derzeit
40%) amortisieren sich diese Kläranlagen
entsprechend schneller.
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